Das Haus 3 – Die Mischung macht‘s
So divers wie das Angebot in einem Kaufhaus ist, ist auch die Gesellschaft und ihre Bedarfe an Wohn- und Lebensraum. Beim Projekt „Neue Mitte Porz“ versucht die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH neben vielen anderen Akteuren genau diese unterschiedlichen Ansprüche zu bedienen und mit nachhaltigen Ideen zu verbinden.
Nicht nur das ehemalige Hertie-Kaufhaus, sondern ebenso das angrenzende Dechant-Scheben-Haus der Kirchengemeinde St. Josef stellten zu Beginn der Überlegungen zur Revitalisierung des Porzer Zentrums eine Herausforderung dar. Das Problem wurde erkannt, gleichzeitig das Potenzial gesehen, gemeinsam mit der Kirchengemeinde die Ortsmitte zu revitalisieren. Mit der Aufgabenstellung, eine Lösung für neue, moderne Pfarrräume zu schaffen, wendete sich die Porzer Kirchengemeinde daraufhin an die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft. In ersten Gesprächen stellte sich schnell heraus, dass die baulichen Möglichkeiten im Dechant-Scheben-Haus begrenzt waren und ein Neubau die beste Lösung sei. Im Juli 2018 erwarb die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft das Baufeld für Haus 3, um hier eine Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen umzusetzen. Das Dechant-Scheben-Haus wird künftig abgerissen und dadurch die denkmalgeschützte St. Josef Kirche freigestellt und wieder mehr in die Mitte des Platzes integriert.
In Haus 3 werden 30 Mietwohnungen mit zwei bis vier Zimmern entstehen. Auf 50 m² bis 115 m² finden alleinstehende Personen, aber auch Familien oder Wohngemeinschaften ein Zuhause. Alle Wohnungen in dem viergeschossigen Geschäftshaus sind barrierefrei erschlossen. Die Energieversorgung ist über eine Blockheizkraftwerkanlage geregelt, die sich im Keller des Hauses befindet. Die richtige Mischung wird vermutlich auch das Mobilitätsverhalten der Zukunft prägen. Neben einer eh schon gegebenen guten Anbindung an den ÖPNV bietet das Haus 3 eine Tiefgarage mit ausreichend Fahrrad- und 23 Kfz-Stellplätzen. Vier der Stellplätze sind außerdem für den Carsharing-Anbieter Cambio vorgesehen. Flexibilität und Mobilität funktionieren so auch ohne eigenes Auto.
Zusätzlich zum Wohnraum entstehen in Haus 3 auch Gewerbeflächen. Eine größere Fläche im nordwestlichen Gebäudeteil wird zukünftig eine Gastronomie beherbergen. Eine weitere Fläche wird für das Pfarrzentrum der kath. Kirchengemeinde St. Josef bereitgestellt. Dort werden sich demnächst ein Pfarrsaal, Gruppenräume und Büroflächen für die Kirchengemeinde befinden. Ein bis drei Ladenlokale stehen für kleinteilige Einzelhandelsnutzungen zur Verfügung, so dass in Haus 3 ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wohn- und Gewerbeeinheiten entsteht.
Doch nicht nur bei der Nutzung, auch bei der Gestaltung war die richtige Mischung eine prägende Idee. So orientiert sich die Fassadengestaltung von Haus 3 an der Kleinteiligkeit der Fassaden vor Ort und bildet mit diesen ein harmonisches Ensemble. Die Nordfassade von Haus 3 ist in vier giebelständige Häuser mit unterschiedlicher Dachneigung unterteilt. Haus 3 wirkt dadurch wie vier Einzelhäuser und bildet doch gleichzeitig einen einheitlichen Baublock.
Die Architekten Kaspar Kraemer über ihren Entwurf: „Sie bilden so eine differenzierte, dennoch zusammengehörende ‚Familie‘, deren ‚Mitglieder‘ sich in einem harmonischen Gesamtbild zueinander ordnen“.